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  • Mathilde
  • Hacker
  • Kohut
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  • Geburtsdatum: 23.11.1873
  • Geburtsort: Wessely
  • goo.gl
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  • Sterbeort: Auschwitz
  • maps.app.goo.gl
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  • Beruf: Haushalt
  • Adresse/n:
    • Gabelsbergerstraße 3, St. Pölten
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  • Vater: Moritz
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  • Mutter: Johanna
  • Frank
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  • Ehepartner/in:
  • Kind/er:
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  • NS-Schicksal: Am 17. April 1940 Zwangsumsiedlung in die Invalidenstraße 7/9, Wien 3; ab dem 1. November 1941 in der Krummbaumgasse 10/8, Wien 2; am 10. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 16. Mai 1944 nach Auschwitz überstellt
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  • abgemeldet am: 17.04.1940
  • abgemeldet nach: Invalidenstraße 7/9, Wien 3
  • Zwangsadresse:
    • Krummbaumgasse 10/8, Wien 2
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  • deportiert am: 10.09.1942
  • deportiert nach: Theresienstadt
  • überstellt am: 16.05.1944
  • überstellt nach: Auschwitz
  • Steine der Erinnerung:
  • Samuel Hacker und seine Frau Mathilde, geb. Kohut

    „Die beiden Volksgenossen erscheinen in meinen Diensträumen und geben an, dass Kaufmann Rupert Muhr, wohnhaft in Stattersdorf 72, an die Judenfamilie Samuel Hacker, früher wohnhaft in St. Pölten, Gabelsbergerstrasse 1 (richtig: 3, MK) Lebensmittel ohne Karten lieferte.“ (Protokoll der Geheimen Staatspolizei, Außenstelle St. Pölten, 23. 8. 1940)

    Zwar wohnten Samuel und Mathilde Hacker in ihrem eigenen Mietshaus in St. Pölten, betrieben aber in Stattersdorf Nr. 72 „eine Gemischtwarenhandlung, Lebensmittel, Schuhe, Kleidungsstücke, Geschirr usw. Es war offen von sechs Uhr früh, bis acht oder neun Uhr abends und am Sonntag bis 12 Uhr mittags, das heißt, meine Eltern hatten nur den Sonntagnachmittag für sich.“ Einen eventuell freien Schabbat erwähnt ihr Sohn Arnold in seinem undatierten Brief an den Magistrat St. Pölten nicht.

    Samuel Hacker wurde am 26. September 1863 als Sohn von Joachim und Betty, geb. Adler, in Lackenbach geboren. Mit seiner ersten Frau Maria, geb. Blau, hatte er sechs Kinder, von denen drei Söhne als Kleinkinder starben. Leo (geb. 1899) und die Zwillinge Martha und Margarethe (geb. 1900) verloren ihre Mutter am 10. August 1902, sie wurde nur 35 Jahre alt. Vermutlich auch zur Versorgung seiner kleinen Kinder heiratete Samuel sehr rasch ein weiteres Mal. Seine zweite Frau Mathilde, Tochter von Moritz Kohut und Johanna, geb. Frank, wurde am 23. November 1873 geboren. Bereits am 27. September 1903 kam das erste gemeinsame Kind Elsa zur Welt, am 11. November 1907 folgte Sohn Arnold. Die Bedeutung des Geschäfts für Stattersdorf und Umgebung lässt sich aus einer Liste in der „Vermögensanmeldung“ vom 14. Juli 1938 schließen: 33 Personen hatten für ihre Einkäufe insgesamt 3884,42 Reichsmark „anschreiben“ lassen. Samuel Hacker bemerkte dazu realistisch: „Ihre Einbringlichkeit ist zum grössten Teile fraglich.“

    Das Geschäftshaus Stattersdorf Nr. 72 wurde am 14. Mai 1938 wahrscheinlich in einer sogenannten „guten Arisierung“, also zu einem angemessenen Preis, an den Kaufmann Rupert Muhr verkauft, es war ihm seit Juli 1935 verpachtet gewesen. Mit dem Erlös finanzierten die Hackers ihren Lebensunterhalt und die Ausreise ihres Sohnes Arnold und dessen Frau Gertrude nach Australien. Da Muhr offensichtlich die Familie Hacker mit Lebensmitteln versorgt hatte, wurde er im August 1940 von zwei seiner Angestellten bei der St. Pöltner Gestapo denunziert.

    Am 17. April 1940 mussten sich Samuel und Mathilde Hacker nach Wien 3, Invalidenstraße 7/9 abmelden. Erstaunlicherweise waren sie noch im November 1940 Eigentümer ihres Hauses in St. Pölten, obwohl sich längst verdiente NSDAP-Mitglieder als Käufer beworben hatten. Ob und an wen sie das Haus zwangsveräußern mussten, ist nicht bekannt. Am 1. November 1941 wurde das Ehepaar in eine Sammelwohnung in Wien 2, Krummbaumgasse 10/8 zwangsübersiedelt und von dort am 10. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Samuel ertrug die schrecklichen Lebensbedingungen nur kurze Zeit, er starb bereits am 21. Oktober. Seine Frau wurde am 16. Mai 1944 nach Auschwitz überstellt und vermutlich sofort für die Gaskammern selektiert. Ihre Tochter Elsa, in Hodonin (Mähren) mit Otto Geiger verheiratet, wurde am 27. Jänner 1943 nach Theresienstadt deportiert, zwei Tage später nach Auschwitz überstellt und dort ermordet. Das Schicksal ihres Mannes und ihrer beiden Töchter ist nicht bekannt.

    Martha, Samuels Tochter aus erster Ehe, wurde am 2. November 1941 von einer Sammelwohnung in Wien 2, Hollandstraße 20/10 in das Ghetto Lodz deportiert, sie überlebte nicht. Ihr Mann Moses Gutmann wurde bereits 1939 nach Buchenwald deportiert und 1942 ermordet. Ihre Zwillingsschwester Margarethe wurde am 24. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, am 16. Mai 1944 nach Auschwitz und von dort nach Bergen-Belsen verschickt, wo sie kurz nach der Befreiung im April 1945 starb. Margarethes Mann Arthur Ascher Gross wurde in Auschwitz ermordet. Ihre Tochter Marianne Schwarz füllte 2015 für ihre Eltern und Großeltern Gedenkblätter (Pages of Testimony) der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem aus. Sie hatte sich nach Melbourne retten können, wohin nach dem Krieg auch ihr Bruder Heinz Hans Gross folgte, der in Frankreich als U-Boot überlebt hatte.

    Arnold Hacker wurde Rechtsanwalt und war 1938 der erste seiner Familie, der nach Melbourne fliehen konnte. Mit seinem Geburts- und Kindheitsort Stattersdorf blieb er viele Jahre verbunden. Auch sein Halbbruder Leo konnte sich nach Australien retten. In den Rückstellungsvergleichen mit Arnold Hacker kommt das Haus Gabelsbergerstraße 3 nicht vor. Die Vergleichssumme für die beiden Häuser in Stattersdorf lag weit unter deren Wert.

  • Samuel Hacker and his wife Mathilde, née Kohut

    “The two compatriots appeared in my office and announced that the merchant Rupert Muhr, domiciled in Stattersdorf 72, has been supplying groceries to the Jew family of Samuel Hacker, formerly resident in Gabelsbergerstrasse 1 (actu­ ally: 3, MK) in St. Pölten, without ration cards.” (Gestapo Protocol, St. Pölten branch, 23. 8. 1940)

    Samuel and Mathilde Hacker lived in St. Pölten but ran their general store in Stattersdorf No. 72, selling “groceries, shoes, clothing, dishes, etc. It was open from six in the morning until eight or nine in the evening, on Sundays until noon, meaning that my parents had their Sunday afternoons to themselves.” In his undated letter to the municipal government of St. Pölten, their son Arnold did not mention whether they took the Sabbath off.

    Samuel Hacker was born on 26 September 1863 to Joachim and Betty, née Adler, in Lackenbach. He had six children with his first wife Maria, née Blau, of whom three sons died in their infancy. Leo (born 1899) and the twins Martha and Margarethe (born 1900) lost their mother on 10 August 1902. She was only 35 years old.

    Samuel remarried very quickly, presumably also in order to provide care for his small children. His second wife, Mathilde, the daughter of Moritz Kohut and Johanna, née Frank, was born on 23 November 1873. Their first mutual child Else was already born on 27 September 1903, followed on 11 November 1907 by their son Arnold.

    The significance of the family business for Stattersdorf and the surrounding area can be deduced from a list in their “property declaration” dated 14 July 1938, according to which 33 individuals had purchased goods worth altogether 3884.42 Reichsmark “on credit”. Samuel Hacker realistically noted: “Their collectability is for the most part questionable.”

    The store in Stattersdorf No. 72 was sold on 14 May 1938 in what was presumably a so-called „good Aryanization”, meaning at a fair price, to the merchant Rupert Muhr, to whom it had been leased since July 1935. The Hackers used the proceeds to sustain themselves and to finance their son Arnold’s emigration to Australia along with his wife Gertrude. As Muhr had evidently been supplying the Hacker family with groceries, he was denounced to the Gestapo in St. Pölten by two of his employees in August 1940.

    On 17 April 1940, Samuel and Mathilde Hacker were forced to relocate to Invalidenstraße 7/9 in Vienna’s third district. Amazingly, they were still in pos- session of their house in St. Pölten in November 1940, even though merited Nazi Party members had long been applying as buyers. Whether and when they were forced to sell is not documented. On 1 November 1941, the couple was forced to relocate to a collective apartment in Krummbaumgasse 10/8 in Vienna’s second district, from where they were deported to Theresienstadt on 10 September 1942. Samuel only endured the terrible living conditions for a brief period. He died on 21 October. His wife was deported to Auschwitz on 16 May 1944, where she was presumably selected for the gas chamber immediately upon arrival. Their daughter Elsa, who was married to Otto Geiger in Hodonin (Moravia), was deported to Theresienstadt on 27 January 1943 and transferred to Auschwitz two days later, where she was murdered. The fate of her husband and their two daughters remains unknown.

    Martha, Samuel’s daughter from his first marriage, was deported on 2 November 1941 from a collective apartment in Hollandstraße 20/10 in Vienna’s second district to the Lodz Ghetto. She did not survive. Her husband Moses Gutmann had already been deported to Buchenwald in 1939 and was murdered in 1942. Her twin sister Margarethe was deported to Theresienstadt on 24 September 1942, to Auschwitz on 16 May 1944, and from there onwards to Bergen-Belsen, where she died shortly before the camp’s liberation in April 1945. Margarethe’s husband Arthur Ascher Gross was murdered in Auschwitz. Their daughter Marianne Schwarz submitted Pages of Testimony for her parents and grand-parents at the Yad Vashem Holocaust Remembrance Center in 2015. She had managed to flee to Melbourne, where she was followed by her brother Heinz Hans Gross after the war, who had survived in hiding in France. Arnold Hacker became a lawyer and in 1938 had been the first of his family who managed to flee to Melbourne. He remained connected to Stattersdorf, the place of his birth and childhood, for many years. His half-brother Leo also managed to flee to Australia. The house in Gabelsbergerstraße 3 is not mentioned in Arnold Hacker’s restitution files. The sum he received for the two houses in Stattersdorf was far below their actual value.

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