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  • Berthold
  • Briefwechsler
  • alt. Nachname: Brifveksler
  • hebr. Vorname: Benjamin David
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  • Geburtsdatum: 09.11.1903
  • Geburtsort: Wien
  • www.google.at
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  • Sterbedatum: 25.03.1945
  • Sterbeort: Gross-Rosen
  • goo.gl
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  • Beruf: Zahntechniker
  • Adresse/n:
    • Klostergasse 29, St. Pölten
    • Lederergasse 12, St. Pölten
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  • Vater: Leiser
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  • Mutter: Chane Hudes
  • Horowitz
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  • Ehepartner/in:
  • Kind/er:
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  • NS-Schicksal: Zwangsumsiedlung in die Obere Donaustraße 43, Wien 2; Flucht nach Belgien, verhaftet und im französischen Camp de Casseneuil inhaftiert. Am 9.9.1942 von Drancy nach Auschwitz deportiert, am 11.02.1945 nach Gross-Rosen überstellt
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  • abgemeldet nach: Obere Donaustraße 43, Wien 2
  • Zwangsadresse:
    • Drancy
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  • deportiert am: 09.09.1942
  • deportiert nach: Gross Rosen
  • Steine der Erinnerung:
  • Berthold Benjamin Briefwechsler

    „Briefwechsler meldete sich am 19. 3. 1945 krank und klagte über starke Leib­ schmerzen, Magenkrämpfe und blutigen Durchfall. [...] Trotz sorgfältiger Pflege und Behandlung verschlimmerte sich der Krankheitszustand rasch und führte unter ständiger Zunahme der Herzschwäche zum Tode.“ (Der Lagerarzt K. L. [Konzentrationslager] Buchenwald an die Kommandantur, Weimar/Buchen­ wald, 27. 3. 1945) Berthold Benjamin Briefwechsler wurde am 10. 11. 1903 als Sohn von Elieser Leiser und Chane, geb. Horowitz, in Wien geboren. Seine Eltern waren 1898 aus Brody (Galizien) in die Hauptstadt gezogen. Berthold hatte vier ältere Geschwister: Bertha Blime, Sofie Serka, Simon und Leopold Leibisch. 1927 heiratete er in Wien Eugenie, geb. Weber, im August 1932 wurde ebenfalls in Wien ihre Tochter Kitty geboren. Kurz darauf dürfte die Familie nach St. Pöl- ten gezogen sein, wo sich Berthold eine Existenz als Zahntechniker aufbaute. Seine Einkünfte dürften allerdings bescheiden gewesen sein, denn er musste nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten keine Vermögensanmeldung abgeben. Mit 31. 5. 1938 wurde die Wohnung mit Zahnatelier in der Klostergasse 29 gekündigt. Da Berthold Briefwechsler, wie er in seinem Ansuchen schrieb, „trotz Umfragen bei jüdischen Hausbesitzern“ keine Wohnung finden konnte, bat er das Fürsorgereferat der Israelitischen Kultusgemeinde St. Pölten um Hilfe bei der Wohnungssuche. Die kleine Familie und auch Bertholds Bruder Simon und dessen Frau Paula wurden schließlich im Kantorhaus der Synagoge in der Lederergasse 12 untergebracht. Wann Berthold Briefwechsler mit Camilla Frank aus Viehofen eine Beziehung einging, ist nicht bekannt, und auch nicht, ob noch eine amtliche Scheidung von Eugenie erfolgte. Jedenfalls übersiedelten Eugenie und Kitty ohne ihn nach Wien, nachdem das Fürsorgereferat der IKG St. Pölten die Wiener Amtskollegen am 29. 9. 1938 für sie um Unterstützung ersucht hatte: „Ihr Mann ist in letzter Zeit nach Belgien ausgewandert und hat die Frau mit ihrem 6jährigen Mädchen völlig mittellos zurückgelassen.“ Den beiden gelang die Flucht nach Großbritannien, 1948 migrierten sie weiter nach Australien. Berthold und Camilla flüchteten gemeinsam über Belgien nach Frankreich, unterwegs heirateten sie oder zumindest nahm Camilla seinen Familiennamen an. Nach der Besetzung Frankreichs durch das Deutsche Reich ab Juni 1940 wurde ihnen, wie rund 3.500 anderen österreichischen Jüdinnen und Juden, das Fluchtland zur Falle: Sie wurden in Colleignes/Bourran verhaftet, im Gefan- genenlager Casseneuil (Département Lot-et-Garonne, 114 km nordwestlich von Toulouse) interniert und am 9. 9. 1942 von Drancy nach Auschwitz deportiert. Camilla überlebte nur bis 20. 10. 1942, sie erhielt im Jahr 2022 einen Stein der Erinnerung an ihrer letzten Wohnadresse in Viehofen, Johannesplatz 8–10. Ihr Mann kam am 11. 2. 1945 in Groß-Rosen an und wurde weiter nach Buchenwald getrieben, wo er am 16. 2. eintraf. Drei Tage später meldete er sich mit starken Schmerzen im Krankenquartier und starb am 26. 3. an „Herzschwäche bei infektiösem Magen-Darm-Katarrh“. Die Mordpolitik der Nationalsozialisten traf die Familie Briefwechsler mit Wucht. Mutter Chane wurde am 6. 2. 1942 nach Riga deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet. Bertholds Schwägerin, Paula Bila, geb. Blumenthal, Frau seines Bruders Simon, wurde mit ihrem Sohn Walter in Sobibor ermordet. Den beiden wurde 2019 in der Kremser Landstraße 57 ein Stein der Erinnerung gesetzt. Auch seinen Bruder Leopold holten die Verfolger ein, er wurde 1943 von Mechelen (Belgien) nach Auschwitz deportiert. Schwes- ter Sofie wurde mit ihrem Mann Mechel Aron am 15. 6. 1942 von Wien aus nach Izbica deportiert und ermordet. Den zwei anderen Geschwistern, Simon und Bertha Blime, gelang die Flucht. 1961 füllte Simon für Berthold in Yad Vashem ein Zeugnisblatt aus, er konnte damals jedoch weder Zeit noch Ort des Todes angeben.

  • Berthold Benjamin Briefwechsler

    “Briefwechsler reported sick on 19. 3. 1945, complaining of severe body pains, stomach cramps, and bloody diarrhea. [...] Despite fastidious care and treat­ ment, his condition deteriorated rapidly and through continually increasing cardiac insufficiency finally led to his demise.” (Buchenwald concentration camp doctor to the commandant’s office, Weimar/Buchenwald, 27. 3. 1945) Berthold Benjamin Briefwechsler was born in Vienna on 10 November 1903 to Elieser Leiser and Chane, née Horowitz. His parents had moved to the capital from Brody (Galicia) in 1898. Berthold had four older siblings: Bertha Blime, Sofie Serka, Simon, and Leopold Leibisch. In 1927, he got married in Vienna to Eugenie, née Weber, and in August 1932 their daughter Kitty was born, also in Vienna. The family presumably moved to St. Pölten shortly thereafter, where Berthold built up a livelihood as a dental technician. However, his income was probably modest, as he was not required to submit an asset declaration after the National Socialists came to power. On 31 May 1938, the family’s lease for the apartment including the dental practice in Klostergasse 29 was terminated. Since Berthold Briefwechsler, as he wrote, was unable to find an apartment “despite queries with Jewish landlords,” he requested help from the welfare department of the Jewish community organization in St. Pölten in his search for accommodation. The little family including Berthold’s brother Simon and his wife Paula were finally housed in the cantor’s building of the synagogue in Lederergasse 12. It is unknown when Berthold Briefwechsler entered into a relationship with Camilla Frank from Viehofen, nor whether he officially divorced Eugenie. In any event, Eugenie and Kitty moved to Vienna without him following a request for assistance submitted by the Jewish community organization in St. Pölten to their colleagues in the Vienna Jewish community organization on 29 September 1938: “Her husband recently emigrated to Belgium and left his wife and their 6-year-old girl behind penniless.” Mother and daughter managed to flee to the United Kingdom and in 1948 moved on to Australia. Berthold and Camilla fled together via Belgium to France. Either they got mar- ried on the way or at least Camilla adopted his surname. Following the German occupation of France in June 1940, this country of refuge became a trap for them and the other 3,500 Austrian Jews who had fled there: The couple was arrested in Colleignes/Bourran, interned in the Casseneuil prison camp (Département Lot-et-Garonne, 114 km northwest of Toulouse), and on 9 September 1942 were deported from Drancy to Auschwitz. Camilla only survived until 20 October 1942. A Stone of Remembrance was placed at her last address at Johannesplatz 8–10 in Viehofen in 2022. Her husband was taken to Groß-Rosen on 11 February 1945 and then driven further to Buchenwald, arriving on 16 February. Three days later, he reported to the infirmary with severe pains and died on 26 March from “cardiac insufficiency in conjunction with infectious gastroenteritis.” The Nazi’s politics of murder hit the Briefwechsler family with full force. Bert- hold’s mother Chane was deported to Riga on 6 February 1942 and murdered there at an unknown time. His sister-in-law, Paula Bila, née Blumenthal, the wife of his brother Simon, was murdered together with her son Walter in Sobibor. A Stone of Remembrance was placed for the two at Kremser Landstraße 57 in 2019. Berthold’s brother Leopold was also caught by the persecutors and he was deported from Mechelen (Belgium) to Auschwitz in 1943. His sister Sofie was deported together with her husband Mechel Aron from Vienna to Izbica on 15 June 1942 and murdered. The two other siblings, Simon and Bertha Blime, man- aged to escape. In 1961, Simon submitted a Page of Testimony for Berthold to Yad Vashem, but was unable at the time to indicate either the time or place of death.

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