Das Massengrab für die 228 Opfer von Hofamt Priel
In einem Massengrab am jüdischen Friedhof St. Pölten ruhen die sterblichen Überreste von 228 ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern – Männer, Frauen und Kinder –, die in der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945 in Hofamt Priel bei Ybbs Persenbeug (NÖ) von SS-Männern erschossen wurden. Die Täter, die auch Hilfestellung von Einheimischen mit Ortskenntnissen erhalten haben müssen, konnten nie ausgeforscht und daher auch nicht verurteilt werden. 1964 wurden die Leichen auf den jüdischen Friedhof St. Pölten überführt und in einem Massengrab beerdigt. Der einfache Gedenkstein trägt die Inschrift: „Hier ruhen die sterblichen Überreste von 223 israelitischen Märtyrern des Jahres 1945“ mit hebräischer Übersetzung. Die Opferzahl stammt von einer Liste der damaligen Lagerbelegschaft, die Namen der Beerdigten sind auf dem Stein nicht verzeichnet.
Literatur
Martha Keil, Ein Grabstein für Ilona Schwarz. Die Steinsetzung für 228 Opfer des Massakers von Hofamt Priel. St. Pölten 2015 (=Juden in Mitteleuropa 2015). Download
Eleonore Lappin, Susanne Uslu-Pauer, Manfred Wieninger, Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter in Niederösterreich 1944/45. St. Pölten 2006 (=Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut für Landeskunde 45, NÖ Schriften Wissenschaft 167)
Daraus die Beiträge:
Eleonore Lappin-Eppel, Das Massaker von Hofamt Priel. Download
Dies., Die Opfer von Hofamt Priel – Namen, Tagebücher und autobiographische Berichte. Download
Manfred Wieninger, „Das Dunkle und das Kalte. Reportagen aus den Tiefen Niederösterreichs“. Austria as it is – Österreich, wie es ist. Hg. von Günter Milly, Band 2/1 Niederösterreich. Wien 2011, S. 108-119.
Manfred Wieninger, 223 oder Das Faustpfand . Ein Kriminalfall. 2012 im Residenz Verlag erschienen.
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Führung
Für interessierte Einzelpersonen und Gruppen bietet der gebürtige Persenbeuger Tobias Hochstöger, der sich im Rahmen seines Studiums mit dem Massaker auseinandersetzte, Führungen vor Ort an. Dabei werden die verschiedenen Originalschauplätze, sowie die Tatorte und der Gedenkstein aufgesucht. Begleitend dazu wird Tobias Hochstöger die genauen Umstände sowie die Nachgeschichte des Massakers erläutern.
Dauer: ca. 90 Minuten
Ausgangs-/Schlusspunkt: Persenbeug
Kosten: Die Führung ist kostenlos. Es wird um eine freiwillige Spende gebeten, mit welcher diverse wohltätige Zwecke unterstützt werden.
Anfragen (bitte spätestens zwei Wochen vor Wunschtermin) an: