Namensliste der Beerdigten in den anonymen Schachtgräbern
Schachtgräber am Hauptfriedhof St. Pölten, Gruppe VI/1a – 36a
Die folgenden Personen wurden von Manfred Wieninger (St. Pölten) aus den Dokumenten der Friedhofsverwaltung sowie der Totenprotokolle und Meldezettel des Stadt- und Meldearchivs St. Pölten erhoben. Bei vielen ist nur der Vor- und Zuname und die Lage im Schachtgrab überliefert. Wo nähere Angaben vorlagen, wurden die Eckdaten und der Geburtsort nach der Schreibweise in den Quellen übernommen. Die jüdischen Beerdigten sind im Menüpunkt Zwangsarbeitslager Viehofen aufgelistet. Bei vielen Namen sind die Todesursache und der Sterbeort, bei den Zwangs- und Fremdarbeitern das Arbeitslager verzeichnet. Diese Daten geben wir auf Anfrage zu wissenschaftlichen Zwecken oder an Angehörige weiter. Bitte wenden Sie sich an
Gestorben im Zwangsarbeitslager St. Pölten-Viehofen
Juden und Jüdinnen aus Ungarn
Frieda Neumann, geborene Kohn, geb. 5. 3. 1888 in Szabadka, gest. 18. 10. 1944
Ing. Paul Vadasz, geb. 5. 12. 1874 in Szakcs, gest. 11. 12. 1944
Filipp Hegyi, geb. 1. 8. 1864 in Okacke, gest. 2. 1. 1945 (Grab am jüdischen Friedhof)
Malvine Hegyi, gest. 31. 8. 1944 (Grab am jüdischen Friedhof)
Dr. Ignaz Körösi, geb. 2. 1. 1862 in Szentes, gest. 21. 2. 1945
Edmund Revesz, geb. 19. 12. 1880 im Chambeg, gest. 3. 3. 1945
Jakob Genad, geb. 14. 1. 1870 in Sceged, gest. 5. 3. 1945
Izso Pottasmann, geb. 8. 12. 1879 in Beszterze, gest. 22. 9. 1944
Armin Wolf, geboren am 15. April 1873 in Mako, gest. 1. April 1945
Im Krankenhaus St. Pölten gestorben und im Massengrab beerdigt
Herzog Jenö, geb. 27.9.1902 in Wien, gest. 22.5.1945
Unbekannter Jude (Gruppe VI-19)
Mahnmal Viehofen
Im Jahr 2009 schrieben die Stadtgemeinde St. Pölten und das Land Niederösterreich, Abteilung Kunst im öffentlichen Raum, einen Wettbewerb zur Errichtung eines Mahnmals aus. Das Gedenkprojekt sollte die Erinnerung an das jüdische Zwangsarbeiterlager, das nahe gelegene Arbeitslager sowie das Massengrab am städtischen Friedhof wachrufen und wachhalten.
Das Zwangsarbeitslager in Viehofen
Dass in Viehofen bei St. Pölten ein Zwangsarbeitslager für ungarische Juden und Jüdinnen existierte, wurde über 60 Jahre lang verdrängt und vergessen. Erst durch den Brief einer damals jugendlichen Inhaftierten, Rószi Wolf, an das INJOEST wurde bekannt, dass in Viehofen jüdische Familien als Arbeitssklaven zur Traisenregulierung eingesetzt waren. Vom 10. Juli 1944 bis 8. April 1945 hausten bis zu 180 Menschen im Alter von zwei bis über 80 Jahren in drei Baracken und Hütten.