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Gründung

Nach fast 200 Jahren Ansiedlungsverbot für Juden in Niederösterreich brachte die Revolution 1848 endlich freie Niederlassung. Vor allem aus Mähren, Böhmen und Westungarn zogen Juden und Jüdinnen nach St. Pölten. Bereits 1851 richteten sie einen Betraum ein, 1859 erwarben sie den Friedhof am Pernerstorfer Platz, der heute nur mehr als Grünfläche existiert. Seit 1906 bis heute werden die Toten auf dem Friedhof in der Karlstettner Straße 3 begraben. Die offizielle Gründung der Israelitischen Kultusgemeinde erfolgte 1863. Damals hatte sie ca. 300, 1938 ca. 1000 Mitglieder in St. Pölten, Wilhelmsburg, Herzogenburg und den umliegenden Dörfern.


Alte Synagoge vor dem Abbruch 1913 © Stadtarchiv St. Pölten
Alte Synagoge vor dem Abbruch 1913 © Stadtarchiv St. Pölten
Sophie und Julius Kohn, Eltern von Jakob, Max, Siegfried und Robert
Sophie und Julius Kohn, Eltern von Jakob, Max, Siegfried und Robert
Richard Lustig
Richard Lustig
Innenraum der Synagoge, Zehn Gebote
Innenraum der Synagoge, Zehn Gebote
Gleichenfeier für die neue Synagoge 1912 © Stadtarchiv St. Pölten
Gleichenfeier für die neue Synagoge 1912 © Stadtarchiv St. Pölten


Der wachsenden jüdischen Gemeinde genügte ihr kleines Bethaus nicht mehr. Am 7. April 1907 wurde ein Tempelbauverein gegründet, dem auch Richard Lustig und Julius Kohn angehörten. Viele Gemeindemitglieder spendeten für das Gotteshaus, der Frauenverein finanzierte den Toraschrein. Unter den Architekten Theodor Schreier und Viktor Postelberg begann am 20. Juni 1912 die Bautätigkeit und am 17. August 1913 wurde die Synagoge, wie viele Gotteshäuser in der Monarchie, als „Kaiser-Franz-Josef-Jubiläumssynagoge" eingeweiht.